Historische Weltansichten aus Jena

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Stadt, Land, Netz: Jenaer Forscher liefern eine ausgezeichnete Innovation für die digital vernetzte Welt

© Fraunhofer IOF
Dr. Peter Kühmstedt und Dr. Andreas Christoph erhalten Preis "Ausgezeichneter Ort"
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Dr. Peter Kühmstedt und Dr. Andreas Christoph erhalten Preis "Ausgezeichneter Ort"
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Mobiler 3D-Scanner

Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik sind mit dem Projekt „Digitale Weltansichten online: 3D-Modelle historischer Globen“ heute als Preisträger im bundesweiten Innovationswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2015 geehrt worden. Zum Thema „Stadt, Land, Netz! Innovationen für eine digitale Welt“ liefert das Projekt in der Kategorie Kultur eine Antwort auf die Frage, wie dank eines neuen 3D-Scanners räumliche Abbilder historischer Globen aus Museumsmagazinen erstellt werden können.

Von wegen „die Erde ist eine Scheibe“: Spätestens seit dem 15. Jahrhundert gibt es Globen, die den historischen Wissensstand der Geographie und Astronomie sowie kulturelle Vorstellungen ihrer Epoche repräsentieren. Die meisten dieser historischen Globen stauben in Museumsmagazinen ein. Eine Kooperation des Fraunhofer-Instituts mit der Uni Jena macht sie nun virtuell verfügbar: Mit einem innovativen 3D-Scanner, der sowohl Form als auch Farbe erfasst, entstehen perfekte digitale Abbilder dieser Weltenmodelle, die demnächst frei zugänglich im Internet für die Öffentlichkeit bereitstehen sollen. Damit wird ein Verfahren entwickelt, um nicht nur Globen, sondern perspektivisch Kulturschätze aller Art in die digitale Ära zu überführen.  

Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank zeichnen im Rahmen des Wettbewerbs gemeinsam Ideen und Projekte aus, die einen positiven Beitrag zur Gestaltung einer vernetzten Welt leisten und Antworten auf die Herausforderungen des digitalen Wandels geben. Dr. Frank Ortmann, Filialdirektor Jena überreichte Dr. Peter Kühmstedt und Dr. Andreas Christoph die Auszeichnung als „Ausgezeichneter Ort“ und betonte: „Mit ihren 3D-Modellen von Globen zeigt uns das Fraunhofer-Institut, welche faszinierenden und vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung bietet. Und es zeigt uns auch: Der digitale Wandel vollzieht sich nicht abstrakt und abgeschottet in irgendwelchen Laboren, sondern wird aus der Mitte unserer Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft heraus gestaltet.“

Institutsleiter des Fraunhofer IOF Prof. Andreas Tünnermann kommentierte die Auszeichnung: „Wir freuen uns sehr, ein ‚Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen‘ zu sein und damit eine Lösung für die Herausforderungen des digitalen Wandels aufzeigen zu können. Uns ist es ein besonderes Anliegen, dass die am Fraunhofer IOF entwickelten Technologien neue Anwendungsfelder erschließen. Insbesondere im Bereich Kulturwissenschaften können wir mit der 3D-Digitalisierung von Globen einen Beitrag leisten, der vernetzte Forschung ermöglicht und Interessierten einen kostenfreien Zugang zu bedeutenden Kulturgütern gestattet. Nur durch das engagierte Arbeiten der Forschungsgruppe um Dr. Peter Kühmstedt in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Christoph von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem kulturhistorischen Museum Ernst Haeckel Haus konnten wir dieses Projekt realisieren. Wir hoffen, durch den Preis die nötige mediale Aufmerksamkeit zu erfahren, um weitere Museen und 3D-Digitalisierungsprojekte zu realisieren."

„Wir sind überzeugt: Deutschland hat für die digitale Zukunft viel zu bieten. Mit ihren  kreativen Köpfen, ihrer Experimentierfreude und auch Risikobereitschaft nehmen sie uns alle mit in einen veränderten digitalen Alltag“, begründete Dr. Frank Ortmann das diesjährige Wettbewerbsthema. Eine Expertenjury aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern, Journalisten und Politikern wählte gemeinsam mit einem fünfköpfigen Fachbeirat aus über 1.000 Bewerbungen das Projekt „Digitale Weltansichten online: 3D-Modelle historischer Globen“ als Preisträger aus.