Lange Nacht der Wissenschaften in Jena

Forschung hautnah erleben am Fraunhofer IOF und Institut für Angewandte Physik in Jena

Die Lange Nacht der Wissenschaften (LNdW) in Jena ist eine zweijährlich stattfindende Veranstaltung, bei der die Öffentlichkeit die Gelegenheit hat, die Welt der Wissenschaft und Forschung hautnah zu erleben. Mit einer Vielzahl von interaktiven Ausstellungen, Vorträgen und Demonstrationen bietet die Lange Nacht der Wissenschaften in Jena Einblicke in die neuesten Entwicklungen und Forschungsergebnisse aus verschiedenen Fachgebieten.

Auch das Fraunhofer IOF und das Institut für Angewandte Physik öffnen in dieser Nacht ihre Türen und heißen alle willkommen, die neue Ideen aus Wissenschaft und Technologie entdecken oder mit unseren Expertinnen und Experten in Kontakt treten möchten.

Lange Nacht der Wissenschaften Jena 2022

Nächtliche Streifzüge durch die Wissenschaft

Jena | November 28, 2022

Nachts durch sonst verschlossene Labore geistern und Wissenschaft entdecken, die manchmal beinahe magisch anmutet: Das war am 25. November wieder zur »Langen Nacht der Wissenschaften« in Jena möglich. Auch das Leistungszentrum Photonik öffnete seine Türen und freute sich über 2.000 Besuche begeisterter Wissenschaftsfans.

Die Nacht hat einen speziellen Zauber. Ganz besonders gilt das für Nächte, in denen sich der Schleier des Alltäglichen lüftet – so geschehen am vergangenen Freitag. Während sich draußen alles in Dunkelheit hüllte, wurde anlässlich der »Langen Nacht der Wissenschaften« (LNdW) in vielen Jenaer Laboren und Forschungseinrichtungen erneut der Vorhang zurückgezogen, hinter dem sich so manches wissenschaftliche Geheimnis versteckt: Mehr als 400 Angebote verstreut über die ganze Lichtstadt lockten große wie kleine Wissenschaftsfans, um zu entdecken, welche raffinierten Ideen und welche ausgefeilten Technologien hinter Dingen stecken, die uns vielleicht manchmal ganz alltäglich und manchmal geradezu magisch erscheinen.

Insgesamt 10.000 Gäste geisterten bis Mitternacht durch die lange Novembernacht, die zu einem exklusiven Blick hinter die Kulissen von Wissenschaft und Forschung einlud. Auch das Leistungszentrum Photonik, bestehend aus dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF sowie dem Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität, freute sich mit über 2.000 Besuchen über eine rege Nachfrage.

Quanten und ihre Zwillinge: Eröffnung auf dem Beutenberg Campus

Eröffnungsveranstaltung auf dem Beutenberg
© Fraunhofer IOF
10.000 Gäste besuchten die Lange Nacht der Wissenschaften 2022 in Jena. Schon die Eröffnungsveranstaltung auf dem Beutenberg war gut besucht.
Falk Eilenberger bei der Eröffnungsveranstaltung.
© Fraunhofer IOF
Er hat seine Leidenschaft für Quanten mit den Gästen der Wissenschaftsnacht direkt während der Eröffnungsveranstaltung geteilt und wurde mit so manchem Schmunzler belohnt: Dr. Falk Eilenberger.
Der »Bell-Test« bei der Eröffnungsveranstaltung der Langen Nacht der Wissenschaften in Jena.
© Fraunhofer IOF
Dr. Falk Eilenberger führt den sogenannten »Bell-Test« mit Gästen der Eröffnungsveranstaltung durch, um das Prinzip der Quantenverschränkung näherzubringen.

Eröffnet wurde die Wissenschaftsnacht im Abbe-Zentrum auf dem Beutenberg Campus. Am Beutenberg sind neun Forschungsinstitute ansässig sowie zwei Technologiezentren, die wiederum 50 Firmen betreuen. Ein passender Ort also, um gemeinsam ins nächtliche Schwärmen für Wissenschaft und Forschung zu starten. Und tatsächlich mussten die Besucherinnen und Besucher nicht lange darauf warten, um ganz tief in hochwissenschaftliche Materie einzutauchen: Dr. Falk Eilenberger, Forscher am Fraunhofer IOF sowie am IAP, nahm die diesjährige Verleihung des Nobelpreises für Physik an drei Quantenforscher zum Anlass, um die Gäste in die faszinierende Welt der Quanten einzuführen.  

Zu diesem Zweck führte er auf der Bühne einen sogenannten »Bell-Test« durch. Dabei werden Paare von verschränkten Teilchen (z. B. Photonen) erzeugt und an verschiedene Orte geschickt. Die »Teilchen«, derer sich Eilenberger zu Demonstrationszwecken bediente, waren in diesem Fall das anwesende Publikum. Jeder Gast bekam einen persönlichen Quanten-Zwilling – und zwar einen Charakter aus der beliebten Cartoon-Serie »Die Simpsons«. So mancher Schmunzler entschädigte dabei dafür, dass selbst trotz Eilenbergers lebhafter und kurzweiliger Präsentation manche Quantengeheimnisse eben doch vorerst noch geheim bleiben. Nichtsdestotrotz offenbarte dieser experimentelle Einblick in die faszinierende und zuweilen beinahe magisch anmutende Welt der Quanten, deren gigantischen Anwendungspotenziale für ein sichereres, gesünderes und komfortableres Leben der Menschheit in der Zukunft.

Wie speziell Forschende aus Jena daran arbeiten, mithilfe von Quanten, aber auch allerhand weiterem Know-how aus den Bereichen Optik und Photonik, unser Leben in Zukunft zu verbessern, das konnten Besucherinnen und Besucher direkt im Anschluss nebenan in unseren Instituten erleben: Dort präsentierten die Mitarbeitenden in verschiedenen Erlebniswelten vielfältigste Technologien aus den Bereichen Weltraumforschung, Gesundheit, Licht und Mobilität sowie Sensorik und Robotik. 

© Fraunhofer IOF
Ihm wurde als Quanten-Zwilling (vielleicht nicht ganz so zufällig) der Springfielder Bürgermeister Quimby zugeordnet: Dr. Thomas Nitzsche. 

Große Wissenschaft für kleine Optik-Fans

Doch nicht nur in seinem Hauptgebäude empfing das Fraunhofer IOF aufgeweckte Gäste: Im sogenannten Eulenhaus in der Jenaer Innenstadt nahm das Institut 1992 – vor genau 30 Jahren also – seinen Anfang. Aus Kapazitätsgründen zog es 2002 in einen Neubau auf den Beutenberg Campus um. Seit zwei Jahren nun wird das Gebäude wieder von Mitarbeitenden des Instituts bevölkert. In den nächsten Jahren sollen weitere Kolleginnen und Kollegen folgen und vom Beutenberg, wo parallel ein neuer Forschungsbau für das stetig weiterwachsende Fraunhofer IOF entsteht, in die Zweigstelle in der Schillerstraße 1 umziehen. 

Entsprechend lud das Institut dazu ein, auch im Eulenhaus Wissenschaft aus drei Jahrzehnte Optik- und Photonikforschung »made by Fraunhofer« zu entdecken. Die dortige Ausstellung thematisierte die drei Deutschen Zukunftspreise, die 2003, 2007 und 2021 an Forschende aus Jena gegangen waren. Besonders großer Nachfrage erfreuten sich dabei die Spiel- und Bastelangebote für kleine Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, mit deren Hilfe die komplexe Technologie hinter den ausgezeichneten Innovationen kindgerecht erklärt wurde (weitere Infos zu den ausgezeichneten Entwicklungen).

Am IAP war wieder einmal der Laser-Beschrifter im wahrsten Sinne ein Dauerbrenner. Aber auch Stationen, die zum selbst aktiv werden einluden, waren stark gefragt. So konnte z. B. der smarte Tischtennis-Schläger, entwickelt von den IAP-Alumni Simon Stützer und Toni Eichelkraut, getestet werden. Viel Andrang gab es auch bei den Angeboten der Lichtwerkstatt und allerlei Staunen über die Möglichkeiten von Mikrostrukturtechnik, die publikumswirksam Raumschiffe zum Fliegen bringen kann. Ins Gespräch kamen Interessierte auch mit den Entwicklern des Spitzenleistungslasers und dem ehemaligen IAP-Wissenschaftler Dr. Tino Eidam, der am Stand der AFS GmbH nicht nur die Technik dahinter erklären konnte, sondern auch Spaß beim »Sandlaserjustieren« fand.

Abgerundet wurde dieses vielfältige Angebot durch informative und praxisnahe Vorträge aus beiden Instituten.

Basteln im Eulenhaus des Fraunhofer IOF.
© Fraunhofer IOF
In der Zweigstelle des Fraunhofer IOF wurden die mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichneten Innovationen kindgerecht vermittelt. Hier: die Entwicklung eines Ultrakurzpuls-Lasers für industrielle Anwendungen am Beispiel der Automobilindustrie.

Lange Nacht der Wissenschaften 2019

Jena | November 25, 2019

Am 22.11.2019 fand in Jena zum mittlerweile siebten Mal die Lange Nacht der Wissenschaften statt. Zu diesem Anlass machten das Fraunhofer IOF und das Institut für Angewandte Physik die Nacht zum Tag und boten den zahlreichen Besuchern ein abwechslungsreiches Programm – von faszinierenden Nano-Aufnahmen aus der Natur bis hin zu spannenden Eindrücken aus den unendlichen Weiten des Weltraums.

Mit vielfältigen Vorträgen, Ausstellungen und Mitmachangeboten tauchten alle Wissbegierigen bis Mitternacht ein in die Welt des Lichts, der Optik und der Quanten. So wagten die Besucher unter dem Motto »Mensch-Maschine-Interaktion« einen Blick in die Zukunft und interagierten mit künstlichen Systemen. Im Huygens-Raum begaben sie sich währenddessen auf eine »Reise in die Welt der Quanten« und konnten die erstmals ausgestellten weltraumtauglichen Systeme zur Quantenkommunikation sowie Quantenabbildungssysteme nach dem Prinzip der »Geisterbildung« bestaunen. Ebenso spannend waren die Exponate zum Thema »Abenteuer Weltraum«, darunter das vom Fraunhofer IOF entwickelte optische System des Spektrometers DESIS, und die Ausstellung »Klein-Kleiner-Nano – Optik von der Natur abgeschaut«. Besuchermagnet für die Kleinsten war die Roboter-Dame Roberta. Unter dem Motto »Programmieren leicht gemacht« zeigten sie Roberta durch eigenständiges Programmieren den Weg durch einen Tierpark.

Dr. Stefan Risse erläutert angewendete Technologien des Fraunhofer IOF bei der Erdbeobachtung von der internationalen Raumstation ISS.
© Fraunhofer IOF
Dr. Stefan Risse erläutert angewendete Technologien des Fraunhofer IOF bei der Erdbeobachtung von der internationalen Raumstation ISS.

Beeindruckende Vorträge ziehen den Hörsaal in den Bann

Großer Andrang herrschte außerdem bei den Vorträgen »Erdbeobachtung von der internationalen Raumstation ISS« von Dr. Stefan Risse sowie »Halos – Eiszauber der atmosphärischen Optik« von Dr. Markus Selmke. Mit beeindruckenden Erdaufnahmen aus dem Weltall und spannenden Lichtexperimenten zogen sie den gesamten Hörsaal in den Bann. Besonders kurios und unterhaltsam war zudem die Interpretation verschlüsselter Quantenkommunikation von »Alice und Bob« aka. Dr. Fabian Steinlechner und Dr. Falk Eilenberger - stilecht in passendem Gewand präsentiert. Hier ließ sich eindrucksvoll beweisen, dass Wissenschaft nicht immer trocken und spröde, sondern auch humoristisch sein kann.

© Fraunhofer IOF
Dr. Markus Selmke präsentiert in seinem Vortrag »Halos – Eiszauber der atmosphärischen Optik«

Lange Nacht der Wissenschaften 2017

Jena | November 27, 2017

Es war eine Nacht der Superlative: Nie war eine Lange Nacht der Wissenschaften regenreicher - und dennoch wurden noch nie mehr Besucher verzeichnet. Mehr als 9.000 Neugierige waren am vergangenen Freitag in den zahlreichen Laboren, Instituten und Unternehmen der Lichtstadt auf Entdeckungstour. Nach vier Jahren Pause hat sich gezeigt, dass der Wissensdurst der Jenenserinnen und Jenenser noch immer ungebrochen ist.

Auch das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF öffnete am 24.11.2017 seine Türen und brachte wortwörtlich Licht ins Dunkel. Bis Mitternacht hatten die Besucher die Gelegenheit, Exponate zu den Themen »Abenteuer Weltraum«, »Natur als Vorbild«, »Licht und Mobilität« sowie zur »Mensch-Maschine-Interaktion« zu bestaunen und selbst dabei aktiv zu werden. Die Passanten wurden dabei mit einem ganz besonderen Highlight empfangen: Für sie wurde buchstäblich der Teppich ausgerollt - allerdings nicht aus rotem Samt, sondern aus Licht. Möglich wurde dies durch winzige Mikroprojektoren, die am Fraunhofer IOF entwickelt wurden und seit 2015 serienmäßig im neuen BMW 7er als Lichtteppich integriert sind.

Im Foyer des Instituts konnten Forschungsbegeisterte anschließend Einblicke in die vielfältigen Anwendungsbereiche der Optik erhalten. Unter dem Motto »Abenteuer Weltraum« wurden beispielsweise optische Instrumente der Astronomie präsentiert – vom alten Fernrohr bis hin zu innovativen Freiformoptiken, die bereits heute auf Satelliten um die Erde kreisen und neue Erkenntnisse über unseren Planeten und den Weltraum liefern.

Besucherinnen der LNDW 2017 betrachten ein 3D-CGH des Fraunhofer IOF.
© Fraunhofer IOF
Besucherinnen der LNDW 2017 betrachten ein 3D-CGH des Fraunhofer IOF.

Interaktion mit Robotern ausprobieren

Ein besonderer Andrang herrschte beim Themenschwerpunkt »Mensch-Maschine-Interaktion«: Hier konnte jeder selbst aktiv werden und ausprobieren, auf welche Weise man mit Robotern interagieren kann. Eine 3D-Kamera bildete Besucher in Echtzeit und irritationsfrei ab und zeigte, wie Maschinen schon heute sehen können; ein kleines Stück weiter führte Publikumsliebling Roboter »Nao« seine Fähigkeiten und Reflexe vor. In einer Roboterschule konnten Kinder hingegen selbst die Kontrolle übernehmen und mithilfe der Lego-Roboterin ROBERTA spielerisch Grundlagen der Programmierung erlernen.

Spannende Vorträge, in denen Laserschwerter erklärt oder Gurken zum Leuchten gebracht wurden, sowie eine Fotowand rundeten ein buntes Programm ab, welches trotz des schlechten Wetters ca. 3000 Besucher am Fraunhofer IOF sowie dem Institute of Applied Physics (IAP) begeisterte.

Forscher des Fraunhofer IOF erklärt die Funktionsweise von deformierbaren Spiegeln.
© Fraunhofer IOF
Ein hohes Interesse erweckte auch der deformierbare Spiegel für die aktive Beeinflussung der Laserwellenfront.