»Let’s start making Europe now!«

Französische Botschaft in Deutschland besucht gemeinsam mit französischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das Fraunhofer IOF

Jena | 15. Mai 2023

»Bienvenue au Fraunhofer IOF« hieß es vergangene Woche auf dem Beutenberg-Campus. Eine Delegation unter Leitung der französischen Botschaft in Deutschland besuchte am 11. Mai das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF. In Vorträgen und Gesprächen tauschten sich deutsche und französische Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über Chancen und Perspektiven für eine engere Zusammenarbeit in der Zukunft aus, insbesondere auf dem Zukunftsfeld der Quantentechnologien.

Mit dem Programm "France 2030" hat Emmanuel Macron kürzlich einen neuen Investitionsplan für Frankreich angekündigt. Insgesamt 54 Milliarden Euro sollen innerhalb von 5 Jahren zur Verfügung gestellt werden, um Frankreichs Innovationspotenzial in relevanten Zukunftstechnologien langfristig zu stärken und international wettbewerbsfähig zu machen.

Vor diesem Hintergrund lotete der Besuch der französischen Delegation die Möglichkeiten für eine verstärkte deutsch-französische Zusammenarbeit in der Zukunft aus. Axelle Cheney-Grünberger ist Senior International Expert für Innovationen bei der französischen Botschaft in Deutschland und gleichzeitig verantwortlich für die deutsch-französischen Kooperationen in der Fraunhofer-Zentrale in München. Sie verwies auf die Herausforderungen, vor denen Deutschland und Frankreich gemeinsam stehen – seien es die jüngsten geopolitischen Verwerfungen in Europa seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine oder globale Herausforderungen wie der Klimawandel. Es gebe eine neue »Dringlichkeit für mehr Zusammenarbeit«, betonte sie und rief zu einem gestärkten europäischen Gemeinschaftsbewusstsein auf: »Let‘s start making Europe now!«

Angehörige der französischen Delegation sowie des Fraunhofer IOF stehen für ein Gruppenfoto vor dem Institutsgebäude.
© Fraunhofer IOF
Am 11. Mai waren unter Leitung der französischen Botschaft in Deutschland französische Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu Gast am Fraunhofer IOF.

Türöffner für neue deutsch-französische Partnerschaften

Der Austausch konzentrierte sich speziell auf Forschungsprojekte im Bereich der Quantentechnologien mit Schwerpunkt auf Kommunikation und Computing. Der praktische Charakter des Treffens, das ganz konkrete Schritte für die Entwicklung weiterer Forschungskooperationen einleiten soll, wurde auch durch die Liste der Teilnehmer deutlich: Neben Vertretern der französischen Botschaft (Department for Science and Technology, Counselor for Space und Business France – die Agentur für die internationale Entwicklung der französischen Wirtschaft) waren auch das CEA (French Alternative Energies and Atomic Energy Commission) und ausgewählte französische Start-ups wie Quandela und Alice&Bob beteiligt.

Dr. Fabian Steinlechner steht zusammen mit Gästen im Labor.
© Fraunhofer IOF
Bei einer Laborführung erfuhren die Teilnehmenden von Quantenforscher Dr. Fabian Steinlechner mehr über aktuelle Quantenprojekte am Fraunhofer IOF.

Staatsbesuch von Emmanuel Macron im Juli in Deutschland erwartet

Wenige Tage vor der Zusammenkunft am Fraunhofer IOF war bekannt geworden, dass Emmanuel Macron vom 2. bis 4. Juli einen Staatsbesuch in Deutschland plant. Es wird der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten seit 23 Jahren sein.

Über den anstehenden Staatsakt informierten das Bundespräsidialamt und der Elysée-Palast gemeinsam am 8. Mai. Die Ankündigung am Gedenktag zur Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus ist dabei gewusst gewählt: der Besuch des französischen Staatsoberhauptes wolle »den Beginn eines neuen Kapitels in der jahrzehntelangen Freundschaft beider Länder« markieren, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Dr. Jan Kinast steht vor einer Maschine und erklärt den Gästen den Prozess der ultrapräzisen Freiformbearbeitung.
© Fraunhofer IOF
Eine Vorführung ultrapräziser Freiformbearbeitung bot Dr. Jan Kinast vom Fraunhofer IOF an.