Politische Sommergäste am Fraunhofer IOF

Vertretungen des Thüringer Kabinetts besuchen das Institut

Jena / 06.08.2025

Sommerloch am Fraunhofer IOF? Keine Spur. Im Rahmen ihrer jeweiligen Sommertouren besuchten sowohl die Thüringer Wirtschaftsministerin Colette Boos-John als auch der Wissenschaftsminister Christian Tischner das Institut. Auch Ministerpräsident Mario Voigt machte Halt am Beutenberg und besichtigte eine Schlüsselkomponente für Deutschlands ersten photonischen Quantencomputer. Die Besuche zeigen auch: Das Fraunhofer IOF ist in den Themen der jüngst beschlossenen Hightech-Agenda der Bundesregierung stark aufgestellt.

Wirtschaftsministerin Boos-John: »Transfer at its best«

Den Auftakt für ein buntes Sommerprogramm machte Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John. Mit ihrem Besuch am Fraunhofer IOF eröffnete sie am 3. Juli ihre diesjährige Sommertour, die »Möglichmacher-Tour«. Das Interesse der Ministerin galt dabei insbesondere der Rolle des Fraunhofer IOF als Triebfeder für Innovationsforschung und junges Unternehmertum in der Region.

Aus dem Institut waren in den vergangenen Jahren u. a. die Unternehmen Quantum Optics Jena GmbH, microfluidic ChipShop und optiX fab GmbH hervorgegangen. Mit deren Geschäftsführenden, die als ehemalige Fraunhofer-Forschende den Grundstein für ihre Geschäftsideen einst am Institut gelegt hatten, tauschte sich die Ministerin im Rahmen einer angeregten Diskussion über Chancen, Herausforderungen und erforderliche politische Maßnahmen aus, um den Standort Thüringen für Jungunternehmer weiterhin attraktiv zu halten. Dabei lobte die Ministerin die Rolle des Fraunhofer IOF als »transfer at its best.«

Wirtschaftsministerin Colette Boos-John im Gespräch mit Institutsleiter Andreas Tünnermann.
© Fraunhofer IOF
Wirtschaftsministerin Colette Boos-John im Gespräch mit Institutsleiter Andreas Tünnermann.

Wissenschaftsminister Tischner: »Leuchttürme der Region«

Einen anderen Schwerpunkt setzte mit seinem Besuch am 28. Juli der Thüringer Bildungsminister Christian Tischner. Im Rahmen seiner »HIGH-TECH-TOUR« wolle er »die Besonderheiten, Potenziale und die Leuchttürme Thüringens besuchen«, so Tischner. Er verschaffte sich mit Laborbesichtigungen einen Überblick über das weitreichende Portfolio des Fraunhofer IOF in der Exzellenzforschung und zeigte sich im Besonderen interessiert an der Rolle des Institutes als Kaderschmiede für die Photonik-Branche.

Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer IOF sowie Direktor des Institutes für Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität, hob hier speziell die Bedeutung der Abbe School of Photonics und der Max Planck School of Photonics hervor. Bei beiden Formaten handelt es sich um Programme an der Friedrich-Schiller-Universität, die Studierende zu einem Masterabschluss bzw. bis zur Promotion begleiten. Speziell die Max Planck School of Photonics (MPSP), deren Sprecher Andreas Tünnermann ist, verfolgt dabei das Ziel, ein international wettbewerbsfähiges Graduiertenprogramm auf Spitzenniveau anzubieten, um exzellente Nachwuchskräfte aus aller Welt an den traditionsreichen Optikstandort Jena zu holen. Mit Erfolg: Aktuell studieren 140 Nachwuchsforschende aus mehr als 30 Nationen in der MPSP.

Bildungsminister Christian Tischner (2.v.r.) besichtigt ein Labor am Fraunhofer IOF.
© Fraunhofer IOF
Bildungsminister Christian Tischner (2.v.r.) besichtigt ein Labor am Fraunhofer IOF.

Ministerpräsident besichtigt Schlüsselkomponente für Quantencomputer

Zuletzt gab sich auch Ministerpräsident Mario Voigt die Ehre und machte am 31. Juli Halt am Institut auf dem Beutenberg-Campus. Dabei besichtigte er ein Quantenlabor und ließ sich von den Forschenden ein ganz besonderes Bauteil vorführen: einen Gaußschen Boson-Sampler. Ein Gaußscher Boson-Sampler ist eine spezielle Ausführungsform eines photonischen Quantencomputers, wie er im Rahmen des Forschungsprojekts PhoQuant von Forschenden des Fraunhofer IOF und weiteren Partnern entwickelt wird. PhoQuant verfolgt das ehrgeizige Ziel, den ersten photonischen Quantenrechner Deutschlands zu entwickeln. »Diese Technologie für das Quantencomputing wird Deutschland weit nach vorne bringen«, kommentierte Voigt die Bedeutung dieses und ähnlicher Forschungsprojekte am Fraunhofer IOF.
 

Tünnermann: »Sichtbare Impulse in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft«

 

Über das rege Interesse seitens der Politik zeigt sich Institutsleiter Andreas Tünnermann erfreut: »Es freut mich sehr zu sehen, dass wir bei den Vertretern der Thüringer Landesregierung in diesem Sommer eine gefragte Station waren. Es zeigt, dass wir mit unserem Wirken sichtbare Impulse in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft setzen können. Gleichzeitig geben uns solche Dialogformate die Möglichkeit, unsere aktuellen Themen und Bedarfe zu platzieren, um auch weiterhin ein starkes Innovationsökosystems in Thüringen fördern zu können.«

Ministerpräsident Mario Voigt (3.v.l.) hält den Gaußschen Boson-Sampler, eine Schlüsselkomponente für Deutschlands ersten Quantencomputer.
© TSK / Antje Lang
Ministerpräsident Mario Voigt (3.v.l.) hält den Gaußschen Boson-Sampler, eine Schlüsselkomponente für Deutschlands ersten Quantencomputer.

Hightech-Agenda der Bundesregierung – Thüringer Akteure stark aufgestellt

Die im Rahmen der Besuche präsentierten Forschungsaktivitäten stehen auch im Einklang mit der Hightech-Agenda der Bundesregierung, die Ende Juli veröffentlicht wurde. Neben Künstlicher Intelligenz, Mikroelektronik, Biotechnologie und klimaneutraler Mobilität, stehen speziell die Fusionsforschung und Quantentechnologien hier hoch im Kurs. »Also all jene Themen, die wir mit unseren Lösungen mit Licht adressieren«, kommentiert Tünnermann.

Er resümiert: »Das Fraunhofer-Institut in Jena und seine Thüringer Partner sind hier stark aufgestellt. Allein zwischen 2019 und 2023 konnten im Wettbewerb Fördermittel des Bundes für Photonik und Quantentechnologien in Höhe von rund 100 Millionen Euro nach Thüringen eingeworben werden.«