Roadmap-Projekt für die Fasertechnologie in San Francisco präsentiert

© Fraunhofer IOF
Circa 100 Zuhörer verfolgten gespannt Professor Jens Limperts (FSU Jena) Vortrag zur Fasertechnologie-Roadmap auf der Photonics West 2018
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Schon im November hatten sich etwa 50 Experten für Fasertechnologien in Jena getroffen und den Roadmap-Prozess gestartet.
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Laserverstärker aus dem Labor

Anfang Februar trafen sich über 20.000 Experten aus der Photonikforschung und -industrie zur Photonics West in San Francisco. Im Rahmen der Begleitkonferenz präsentierten Wissenschaftler aus Jena ein Roadmap-Projekt mit Trends und Forderungen für die weitere Entwicklung im Bereich der Fasertechnologien. Der Roadmap-Prozess ist offen, weiterer Input ist noch erwünscht.

Wenn heute ein neuer Internet-Anschluss gelegt wird, dann werben die Provider meist mit ihrer überlegenen Fasertechnologie. Die einzigartigen Eigenschaften für die Datenübertragung zeigen aber nur eine Seite der modernen Fasertechnologie – sie hat genauso bedeutende Fortschritte in der Materialbearbeitung, der Medizintechnik und natürlich der Grundlagenforschung gebracht.

Aber was ist nötig, um die nächste Generation von Fasern für die verschiedenen Anwendungsgebiete zu entwickeln? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines Roadmap-Projekts, das im November 2017 mit einem Workshop in Jena gestartet wurde. Etwa 50 Fasertechnologieexperten diskutierten über drei Tage die Trends und die Bedarfe in den verschiedenen Entwicklungs- und Anwendungsbereichen. Organisiert wurde der Workshop »Next generation fiber technology – perspectives and roadmap« vom Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität. Unterstützung gab es dabei vom ERC-Projekt MIMAS (»Multi-dimensional interferometric amplification of ultrashort laser pulses«).

Als Ergebnis ihrer Diskussionen haben die Teilnehmer begonnen, eine Roadmap für die nächsten Entwicklungsschritte in den verschiedenen Bereichen der Fasertechnologien zusammenzustellen. Der aktuelle Arbeitsstand wurde vor etwa 100 Zuhörern aus Industrie und Forschung in San Francisco präsentiert. Als Ausgangspunkt wurden dafür Trends in vier Feldern betrachtet: Informations­technologie, Lebenswissenschaften/Medizintechnik, Produktion und Grundlagen­forschung. Für die Roadmap wurden in mehreren Technologiebereichen kurz-, mittel- und langfristige Ziele formuliert. Zu diesen Bereichen gehören zum Beispiel die Erforschung transversaler Modeninstabilitäten, neue Fasern mit großen Moden-Arealen (VLMA-fibers), neue Materialien für Faserverstärker sowie Mehrkern- und kristalline Fasern. Neben den rein technischen Themen ging es aber auch um Forderungen, für bestimmte Fasern Zweitlieferanten aufzubauen oder die Herstellung von Spezialfasern stärker zu standardisieren. Außerdem wird weiter an der Kostensenkung zu arbeiten sein.
 
Mit dem Roadmap-Projekt wird Fasertechnologie-Experten aus aller Welt und aus den verschiedenen Entwicklungs- und Anwendungsfeldern eine gemeinsame Plattform geboten. Deshalb ist weiterer Input aus der Community nach wie vor erwünscht. Ein entsprechender Zugang ist auf der Seite http://s.fhg.de/roadmap eingerichtet. Dort kann man sich auch registrieren, um die Endfassung der Roadmap zu erhalten.