Photonics Day Jena goes Quantum: Das war der Photonics Day Jena 2025

Internationales Karriere- und Netzwerkevent widmet sich der Quantenforschung

Klein, aber oho: Das gilt gleichermaßen für die faszinierende Welt der Quanten wie auch für den diesjährigen Photonics Day Jena. Das traditionelle Karriere- und Netzwerkevent des Fraunhofer IOF lud am 29. September zu einem exklusiven Programm ein, das – angelehnt an das internationale Quantenjahr der UNESCO – ganz im Zeichen der kleinsten unteilbaren Einheiten stand.

»Ich hoffe ich kann sie davon überzeugen, wie cool Quantentechnologien sind«, rief Christine Silberhorn in einem dicht gedrängten Hörsaal den Teilnehmenden des diesjährigen Photonics Day Jena zu. Rund 100 Nachwuchsforschende aus 12 Nationen hatten hier zusammengefunden, um bei einem tagesfüllenden Programm mit Fachvorträgen, Labtours, einem Hackathon und vielfachen Angeboten zum Dialog Einblicke in aktuelle Trends der Quantentechnologien zu erhalten sowie Orientierung in eigenen Karrierefragen zu finden.

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Eröffnet wurden der Photonics Day Jena 2025 von Prof. Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer IOF, und Prof. Andreas Marx, Präsident der FSU Jena.

Karrierevorbilder und wissenschaftliche Inspiration

Frau steht an einem Pult und hält einen Vortrag
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In ihrer Keynote sprach Prof. Christine Silberhorn über die Besonderheit photonischer Quantentechnologien.
Mann hält einen Vortrag.
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Einen Überblick über aktuelle Systeme zur Quantenkommunikation gab Prof. Fabian Steinlechner.
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Voller Hörsaal: 100 Teilnehmende aus 12 Nationen nahmen an dem Photonics Day Jena 2025 teil.

Und wer könnte besser geeignet sein, um jungen Menschen eine Faszination für die beinahe magische Welt der Quanten zu vermitteln als Quantenforscherin Christine Silberhorn, die 2011 für ihre Arbeiten im Bereich der experimentellen Quantenoptik als bis dahin jüngste Preisträgerin mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz ausgezeichnet wurde? Heute ist Prof. Silberhorn Inhaberin des Lehrstuhls für Integrierte Quantenoptik an der Universität Paderborn. Sie ist damit nicht nur ein Karrierevorbild für junge Nachwuchsforschende, sondern auch ein »Rockstar der aktuellen Quantenszene«, wie Photonics-Day-Moderatorin Anna-Katharina Grimm die Physikerin anmoderierte.

In ihrer Keynote beleuchtete Prof. Silberhorn speziell die Potentiale photonischer Quantentechnologien. »Wir entwickeln die Grundlagen für zukünftige Quantentechnologien unter Nutzung der Quanteneigenschaften von Licht«, erklärte sie und ging dabei schwerpunktmäßig auf die Herausforderungen ein, die sich stellen, wenn experimentelle Aufbauten aus dem Labor für die breite Anwendung auf größere Systeme hochskaliert werden müssen. In einigen Forschungsfeldern sei man hier schon recht weit vorangeschritten, betonte Silberhorn, etwa in der Quantenkommunikation. In einem ihrer Keynote vorausgegangenen Vortrag hatte schon Prof. Dr. Fabian Steinlechner, Forscher am Fraunhofer IOF und Professor für Experimentelle Quanteninformationstechnik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, aktuelle Technologien zur Quantenkommunikation vorgestellt, die am Fraunhofer IOF einen relevanten Forschungsschwerpunkt markieren und z.B. durch junge Quanten-Start-ups bereits eine erste Kommerzialisierung am Markt erleben.

Doch auch in anderen Forschungsfeldern, wie dem Quantencomputing, werden zurzeit wegweisende Fortschritte gemacht. So stellte Christine Silberhorn etwa das Projekt PhoQuant vor, das gemeinsam von der Uni Paderborn und dem Fraunhofer IOF sowie weiteren Partner umgesetzt wird. Dessen Ziel ist die Entwicklung eines photonischen Quantencomputers. Der Clou dabei: Ein Quantencomputer basierend auf optischen Technologien braucht keine aufwendige Kühlung, wie sie für andere Quantencomputer benötigt wird. Im Rahmen des Projektes wurden sowohl in Paderborn als auch in Jena bereits erste Demonstratoren für relevante Schlüsselkomponenten eines photonischen Quantencomputers aufgebaut. Die Weiterentwicklung von innovativen Materialien wie Dünnschicht-Lithiumniobat trägt hier wesentlich zur Skalierung der Systeme bei, wie Silberhorn erläuterte. 

Menschen sitzen um einen Tisch rundherum.
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Die Photonics Days Jena wollen Orientierung in Karrierefragen …
Ein Mann sitzt zwei Frauen gegeüber und erklärt ihnen etwas.
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… sowie eine Vernetzung mit potentiellen Arbeitgebern bieten.
Mehrere Menschen stehen in einem Labor
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Bei den Labtours konnten die Teilnehmenden tiefe Einblicke in aktuelle Entwicklungen erhalten.

Vernetzung und Auszeichnungen für Nachwuchstalente

Neben renommierten Forscherinnen und Forschern standen beim Photonics Day Jena jedoch allem voran die jungen Nachwuchstalente im Fokus. Eröffnet wurde das Event bereits am Vormittag mit einem Career-and-Industry-Brunch. Bei einem Frühstücksimbiss konnten sich die Teilnehmenden in gelöster Atmosphäre mit potentiellen Arbeitgebern aus der Branche bekanntmachen. Labtours sowie ein Showroom zu aktuellen Technologietrends rundeten das Rahmenprogramm ab.

Ganz im Zeichen der Nachwuchsförderung wurde im Rahmen des Photonics Day Jena 2025 auch wieder der Applied Photonics Award verliehen. Beim Förderpreis des Fraunhofer IOF für herausragende Abschlussarbeiten mit Bezug zur anwandten Photonik, gingen in diesem Jahr insgesamt 7.000€ Preisgeld an vier Preistragende.

Weitere 27.500€ Fördergelder konnten junge Forschende bei den »Idea Pitches« des Leistungszentrums Photonik ergattern. Sechs Pitcher waren angetreten und hatten jeweils drei Minuten Zeit, um das Publikum von ihren präsentierten Forschungsideen zu überzeugen und sich ein Forschungsbudget als Kickoff-Finanzierung zu sichern. Per Publikumsvoting wurde über die Gewinner entschieden. Diese waren:
 

  • Christoph Freitag (7.500€)
    Conquering the Seas in Three Dimensions – Optical 3D Scanning in Murky Water
     
  • Gregor Sauer (7.500€)
    Intelligent Polarization Control for Quantum Cryptography
     
  • Trevor Vrckovnik (7.500€)
    Generation of Squeezed Light Sources on Photonic Integrated Circuits
     
  • Juan Jose Arango Uribe (5.000€)
    Non-Linear Interference for On-Chip All-Optical Logic

 

Vor einer Leinwand stehen 8 Männer. Einige von ihnen haben Urkunden in der Hand. Ein Mann steht etwas abseits rechts mit einem Mikrofon in der Hand.
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Bei den »Idea Pitches« des Leistungszentrums Photonik konnten Nachwuchstalente ihre Ideen vor Publikum präsentieren und Gelder für ihr Forschungsvorhaben gewinnen.

Spielerisch lernen – und nebenbei ein hochsicheren Quantenkanal hacken

Mann steht an einem Aufbau zum Quanten-Hacking in einem Pavillion. Frau steht hinter ihm.
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Einen hochsicheren Quantenkanal zu knacken – darum ging es beim Quantum-Hackathon.
Frau steht leicht gebeugt über einem Mann an einem Laptop.
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Bis tief in die Nacht wurde beim Hackathon in drei Teams geknobelt und getüftelt.

Einer ganz besonderen Herausforderung konnten sich echte Quantenfans parallel bei einem Quantum-Hackathon stellen. Organisiert vom Projekt O.PEN (»Offener Penetrationstest eines Quantenkommunikationssystems unter Einbezug der Gesellschaft«) hatten Teilnehmende die Chance, sich bei einem experimentellen Hacking-Versuch mit den technischen Besonderheiten einer hochsicheren Quantenverbindung vertraut zu machen. Von 11 Uhr morgens bis tief in die Nacht wurde in drei Teams – EVEL, Qrackers und JENeavesdroppers – geknobelt und getüftelt.

Die Teilnehmenden aus Deutschland, den USA, Rumänien, den Niederlanden und Italien entwickelten dabei zunächst unterschiedliche Ansätze, um in der Rolle eines potentiellen Angreifers die Herausforderung zu lösen. Anschließend versuchten sie an einem real aufgebauten Quantenkommunikations-Setup live ein Quantensignal zwischen einer Empfands- und Sendeeinheit abzufangen und die Daten mit ihren programmierten Codes auszulesen. Ziel war es, auf diese Weise ein tiefgreifendes Verständnis für das zugrundeliegende Quantenprotokoll BB84 und dessen Aufbau zu vermitteln. Unter den drei konkurrierenden Teams ging die JENeavesdroppers mit Hinrich Dirksen, Victor Adeyemi und Janik Viktor schließlich als Sieger aus dem Hackathon hervor.

Über die Photonics Days Jena

Um junge Talente und damit Innovationen in den Bereichen Optik und Photonik zu fördern, richtet das Fraunhofer IOF gemeinsam mit der Graduiertenschule Max Planck School of Photonics seit 2019 die Photonics Days Jena als Netzwerk- und Karriereevent für Studierende und Promovierende aus. Am 29. September 2025 luden die Veranstalter dazu ein, sich mit einer internationalen Community sowie Vertreterinnen und Vertretern renommierter Unternehmen zu vernetzen. Neben dem fachlichen Austausch stand dabei die Orientierung in Karrierefragen sowie die Vermittlung wertvoller Kontakte für die eigene berufliche Laufbahn im Vordergrund.

Mehr über die »Photonics Days Jena« erfahren Interessierte unter www.photonicsdays.de. Wer künftige keine Veranstaltung verpassen möchte, ist eingeladen sich via Mail unter photonics.days@iof.fraunhofer.de für einen »Terminwecker« anzumelden.