Der INFINITY SPACE GENERATOR (2024)

Kunst-am-Bau für den 3. Forschungsneubau des Fraunhofer IOF

Das Kunst-am-Bau-Projekt »INFINITY SPACE GENERATOR« von Sebastian Kuhn am Fraunhofer IOF verbindet künstlerische Innovation mit den Forschungsinhalten des Instituts. Gefördert durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), bereichert es den Neubau des Fraunhofer IOF und setzt ein starkes Zeichen für die Symbiose von Kunst und Wissenschaft.

Die ›kardanische Aufhängung‹ ist auf der nordwestlichen Seite vor dem Gebäude platziert.
© Fraunhofer IOF
Die ›kardanische Aufhängung‹ ist auf der nordwestlichen Seite vor dem Gebäude platziert.
Überdimensionales Bullauge am Eingang des dritten Gebäudes.
© Fraunhofer IOF
Überdimensionales Bullauge am Eingang des dritten Gebäudes.
Zwei semitransparente Spiegel erschaffen ein Leuchtelement.
© Fraunhofer IOF
Zwei semitransparente Spiegel erschaffen ein Leuchtelement.

Mit seinem mittlerweile dritten Forschungsneubau baut das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF seinen Standort auf dem Beutenberg Campus in Jena weiter aus. Für dieses Bauprojekt wurde ein Kunst-am-Bau-Wettbewerb durchgeführt, der vom BMWSB gefördert wurde. Ein Auswahlgremium aus internen und externen Expertinnen und Experten entschied sich aus fünf eingereichten Arbeiten für den Gewinner.

Das Kunstwerk »INFINITY SPACE GENERATOR« von Sebastian Kuhn

Der Gewinner des Wettbewerbs ist der in Schwaben geborene Künstler Sebastian Kuhn mit seinem zweiteiligen Kunstwerk »INFINITY SPACE GENERATOR«. Das Werk besteht aus zwei skulpturalen Elementen an unterschiedlichen Standorten des Neubaus:

Standort Kunstwerk-Element Beschreibung
Außenbereich des Gebäudes (Richtung Albert-Einstein-Straße) »Kardanische Aufhängung« Semitransparente Spiegel, die Licht und Blick durchlassen, stehen für Navigation und unendliche Räume.
Innenliegende Dachterrasse, 2. Obergeschoss Überdimensionales »Bullauge« In die Fassade eingepasst, schafft es durch eine Doppelspiegelung einen illusionären Lichttunnel und erweitert den Raum optisch.
Die semitransparenten Spiegel symbolisieren Navigation und unendliche Räume.
© Fraunhofer IOF
Die semitransparenten Spiegel deuten Navigation und unendliche Räume an.
Das überdimensionierte ›Bullauge‹ ist in die Fassade eingepasst und schafft durch eine Doppelspiegelung und gleichzeitige Transparenz einen illusionistischen Blick in die Wand frei.
© Fraunhofer IOF
Das überdimensionierte ›Bullauge‹ ist in die Fassade eingepasst.
Es gibt durch eine Doppelspiegelung und gleichzeitige Transparenz einen illusionistischen Blick in einen tief die Wand führenden Raum frei.
© Fraunhofer IOF
Es gibt durch eine Doppelspiegelung und gleichzeitige Transparenz einen illusionistischen Blick in einen tief die Wand führenden Raum frei.

Innovatives Lichtspiel – in Kunst sowie in Forschung und Wissenschaft

 

Der Künstler Sebastian Kuhn beschreibt sein Werk: »Spiegelung und Polarisation spielen im Arbeitsalltag des Fraunhofer IOF eine wesentliche Rolle. Mein zweiteiliger Entwurf arbeitet mit diesen beiden optischen Phänomenen. Zum einen wird durch Doppelspiegelung ein illusionistischer Raum in Form eines Lichttunnels erzeugt, zum anderen funktionieren die semitransparenten, dichroitischen VSG-Spiegel als Polarisationsfilter, die je nach Betrachtungswinkel, nur das Licht bestimmter Wellenlängen durch die Scheibe lassen. So verändert sich der farbige Lichttunnel bei Bewegung um die Objekte von Gelb bis Violett.

Das überdimensionierte ›Bullauge‹ an der Rückwand des innenliegenden Treppenhauses, gibt durch seine Scheibe den Blick in einen tief in die Wand führenden Raum frei. Der Block des Treppenhauses wird dadurch optisch geöffnet und bleibt gleichermaßen durch den massiven Druckverschluss sicher verschlossen. Der Raum der Dachterrasse wird um den Raum hinter dem Bullauge erweitert. Die Tatsache, dass diese rundum verglast und von 180 Grad um die hohe Wand aus unterschiedlichen Entfernungen einsehbar ist, stellt für die Wahrnehmbarkeit der (Farb-)Veränderung die optimale räumliche Situation dar! Es entsteht eine Verbindung von Innen- und Außenraum.

Die ›kardanische Aufhängung‹ ist auf der nordwestlichen Seite vor dem Gebäude platziert. Im Gegensatz zum Bullauge besteht hier das Leuchtelement aus zwei semitransparenten Spiegeln. Dadurch ist der Blick durch das Element möglich. Das Instrument ist nach oben, nach außen gerichtet. Im weitesten Sinn steht es für Navigation, für die Möglichkeit unendlicher Räume.

Ziel ist es, durch die Arbeiten eine Atmosphäre zu schaffen, die kreative Gedanken fördert und so einen direkten Beitrag zur Arbeit und Forschung im Institut zu leisten.«

 

Kunst-am-Bau: Eine Tradition mit Bedeutung

 

Kunst-am-Bau bezeichnet die Einbindung von künstlerischen Arbeiten an und in öffentlich finanzierten Gebäuden. Diese Tradition reicht in Deutschland bis ins Jahr 1912 zurück. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) fördert Kunst-am-Bau mit dem Ziel, die Qualität und Ausdruckskraft öffentlicher Bauwerke zu erhöhen. Das Ministerium betont: »Der öffentliche Bauherr steht mit seinen Bauwerken in besonderer Weise im Blickfeld der Öffentlichkeit. Ihm kommt eine baukulturelle Verantwortung und Vorbildfunktion zu. […] Kunst am Bau ist ein Element von Baukultur, das die Qualität und Ausdruckskraft von Bauten mitprägt. […] Kunst am Bau ist eine besondere künstlerische Aufgabe mit unmittelbar öffentlichem Bezug. Künstlerische Idee und Bauaufgabe sollen sich ergänzen.«