Schnellverfahren zur Krebs-Diagnose: Jenaer Forscherteam mit Preis ausgezeichnet

18. Oktober 2018 | Goslar

© Leibniz-IPHT
Den Kaiser-Friedrich-Forschungspreis nahmen entgegen, von links: Dr. Thomas Bocklitz (Institut für Physikalische Chemie und Leibniz-IPHT), Professor Michael Schmitt (Institut für Physikalische Chemie der FSU Jena), Jürgen Popp, Direktor des Leibniz-IPHT sowie des Instituts für Physikalische Chemie der FSU Jena und Professor Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) sowie des Instituts für Angewandte Physik der FSU Jena.

Ob bei einer Krebs-Operation wirklich der gesamte Tumor entfernt worden ist, lässt sich mit derzeitigen Verfahren erst nach einem Eingriff mit Sicherheit feststellen. Ein interdisziplinäres Forscherteam des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT), der Friedrich-Schiller-Universität (FSU), des Universitätsklinikums sowie des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena hat nun einen optischen Ansatz vorgelegt, mit dem krebsartiges Gewebe bereits während der Operation schnell, schonend und verlässlich diagnostiziert werden kann. Dafür sind die Wissenschaftler am 18. Oktober 2018 in Goslar mit dem renommierten Kaiser-Friedrich-Forschungspreis ausgezeichnet worden.

Bis zu vier Wochen können vergehen, bis Patienten Sicherheit darüber haben, ob eine Krebs-Operation erfolgreich war oder nicht — Zeit, in der eventuell verbliebene Tumorzellen sich bereits wieder vermehren können. Das von dem Jenaer Wissenschaftlerteam erforschte Schnellverfahren hingegen könnte Gewissheit in 20 Minuten bringen. Indem es drei unterschiedliche Bildgebungstechniken kombiniert, lassen sich anhand so genannter Schnellschnitte noch während der Operation räumlich hoch aufgelöste Bilder der Gewebestruktur erzeugen. Eine Software macht Muster und molekulare Details sichtbar, so dass das Operationsteam Tumorzellen identifizieren und auf dieser Basis entscheiden kann, wie viel Gewebe weggeschnitten werden muss. Damit verspricht die automatisierte Gewebe-Analyse ein verlässlicheres Ergebnis als die derzeit übliche Schnellschnitt-Analyse, die nur von erfahrenen Pathologen durchgeführt werden kann und immer noch nachträglich abgesichert werden muss.

Ausgezeichnet wurden Professor Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) sowie des Instituts für Angewandte Physik der FSU Jena, Professor Jürgen Popp, Direktor des Leibniz-IPHT sowie des Instituts für Physikalische Chemie der FSU Jena, Professor Jens Limpert (IOF und Institut für Angewandte Physik der FSU), Dr. Thomas Gottschall (ebenfalls Institut für Angewandte Physik), Professor Michael Schmitt (Institut für Physikalische Chemie der FSU Jena), Dr. Thomas Bocklitz (Institut für Physikalische Chemie und Leibniz-IPHT) sowie Tobias Meyer (ebenfalls Leibniz-IPHT).

Vorarbeiten zu dem Forschungsprojekt „CDIS Jena — Cancer Diagnostik Imaging Solution Jena: Die Revolution in der intraoperativen Schnellschnittdiagnostik“ wurden gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG).
 

Kaiser-Friedrich-Forschungspreis

Mit dem mit 15.000 Euro dotierten und alle zwei Jahre vergebenen Kaiser-Friedrich-Forschungspreis unterstützt die Firma Stöbich Brandschutz Forschungsergebnisse mit einem hohen Innovationspotential für Entwicklungen der optischen Technologien. Zu bisherigen Preisträgern gehören die OSRAM Opto Semiconductors GmbH Regensburg (2015), das Institut für Solarenergieforschung (2013) sowie der Leiter der Arbeitsgruppe Biophotonik am Institut für Physik der Universität Heidelberg, Wolfgang Petrich (2011). www.kaiserfriedrichforschungspreis.de