Wer sich am vergangenen Freitag der widrigen Witterung zum Trotz in die Nacht hinaus wagte, der wurde reicht belohnt. Über ganz Jena öffneten Forschungs-, Wissenschafts- und Technologieeinrichtungen bis Mitternacht erneut Tür und Tor, um neugierige Wissenschaftsfans willkommen zu heißen. Auch das Fraunhofer IOF gab Einblicke in neuste Technologien und Entwicklungen.
In insgesamt vier Themenwelten konnten die Gäste Fraunhofer-Forschung »made in Jena« aus nächster Nähe entdecken. In der Ausstellung »Abenteuer Weltraum« gab es Exponate zu bestaunen, deren baugleiche Zwillinge zum Teil bereits ihre Reise ins Weltall angetreten haben. So etwa ein Spiegelteleskop für die Space-Mission JUICE, die 2023 ihren Weg zum Jupitermond Ganymed angetreten hat, um dessen Beschaffenheit zu erforschen. Doch auch auf so manches Projekt der Zukunft gewährten die Forschenden spannende Ausblicke: Für das Einsteinteleskop, ein Gravitationswellen-Detektor der nächsten Generation, haben Forschende des Fraunhofer IOF hochsensible Schwingungssensoren gebaut. Wenn das Einsteinteleskop in den 2030er Jahren seinen Betrieb aufnehmen wird, werden diese Sensoren dazu beitragen, Gravitationswellen – wie sie zum Beispiel bei der Kollision von schwarzen Löchern entstehen – zu messen und somit unser Wissen über das Universum signifikant zu erweitern.
Darüber hinaus waren die Besucherinnen und Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften auch in diesem Jahr wieder dazu eingeladen, »Quantensprünge in die Zukunft« zu wagen. Im Quanten-Themenraum zeigten die Forschenden, wie sich mithilfe von Lichtteilchen in Zukunft praktisch abhörsicher kommunizieren lässt oder wie neuste Methoden zur Quantenbildgebung die Medizin von Morgen revolutionieren werden. Was genau es dabei mit der sagenumwobenen Superposition von Quantenteilchen auf sich hat, konnten die Gäste bei einem kniffeligen Spiel austesten, das ein wenig an den Handyspiel-Klassiker Snake erinnerte: Hier ging es darum, mithilfe einer unvorhersehbaren Steuerung über gequetschtes Laserlicht präzise Positionen auf einem Computer abzufahren, um eine möglichst hohe Punktzahl zu erzielen.
In den Ausstellungen »Licht und Mobilität« sowie »Sehen und Fühlen in der Zukunft« entdeckten die Besucherinnen und Besucher weiterhin optische Technologie für Robotik, Sicherheitstechnik oder den Verkehr der Zukunft. Klarer Publikumsliebling bei großen wie kleinen Gästen war hier der Roboterhund SPOT, der – meist gefolgt von einer kleinen Menschentraube – die ganze Nacht lang durch das Institut streifte. Forschende des Fraunhofer IOF nutzen eine Kombination aus Roboterhund und speziellen 3D-Sensoren, um neusten Anwendungen der 3D-Formerfassung künftig noch effizienter zu gestalten.
Und auch für die kleinsten Gäste gab es wie immer ein abwechslungsreiches Interaktionsangebot, das spielerisch an optische Phänomene – wie etwa die Beugung von Licht oder das Spiel mit Farben bei verschiedenen Wellenlängen – heranführte.